Mittwoch, 16. Oktober 2013

Freitag; 11.10.2013 – Ich weiß jetzt, wie man „Llangollen“ richtig ausspricht! [Ennie]

Heute steht für uns Llangollen auf dem Plan, eine kleine Stadt weiter südlich.

Frühs erhalte ich mein erstes Paket von den Eltern und ich freue mich riesig über die vielen Sachen!

West-Paket
Nachdem ich mein finanzielles Polster an der lokalen Bank wieder aufgefüllt habe, fahren wir mit dem Bus nach Llangollen. Allerdings lässt uns der Busfahrer nur mitfahren, weil wir an der Tür verzweifelt versucht haben, den Namen richtig auszusprechen. Aaaaalso: Im Walisischen wird ein Doppel-L wie „thl“, also gelispelt, ausgesprochen. Es ergibt sich also Thlangothlen, mit Betonung auf dem „-go-“. Muss man einfach mal im Original gehört haben :-).

Es ist so schön, sich einfach mal chauffieren zu lassen. Und für etwas über 4 Pfund für eine halbe Stunde Fahrt gar nicht so teuer!

Llangollen ist wirklich niedlich und malerisch. Kleine Läden und eine ruhige, gemütliche Geschäftigkeit. Nur die Landschaft um das Tal, in dem Llangollen liegt, ist ziemlich kahl und trist... Wir machen uns nach einem kurzen Besuch in der Tourist-Info auf den Weg zu Plas Newydd (sprich: Plas Njuid) – ein Haus mit schönem Garten, in dem im 18. Jahrhundert drei unabhängige Damen aus anglo-irischem Adel gelebt und viel positive Aufmerksamkeit auf sich gezogen sowie neue Maßstäbe in Sachen Emanzipation gesetzt haben. Leider verlaufen wir uns anfangs, aber dann finden wir es endlich. Das Haus wirkt richtig wie aus Shakespeares Zeiten und ist irgendwie ein wenig gruselig. Aus der Geschichte dieser drei Frauen könnte man gut einen Roman oder ein Krimi stricken. Leider ist das Haus schon geschlossen – wir waren so neugierig auf das Innere! Also nur der Garten...
 
Llangollen

Plas Newydd
Danach geht’s wieder zurück nach Llangollen und wir snacken original walisische Köstlichkeiten: Für Lisi gibt’s eine Sausage Roll und für mich ein Oggi. Oggis (so ausgesprochen, wie man es schreibt) sind die traditionellen „Butterbrote“ der Minenarbeiter in Wales. Es sind Pasteten, die mit einem Mischmasch aus Kartoffeln, Zwiebeln, typischen walisichen Lamm, Lauch etc. gefüllt sind – fast wie in Blätterteig eingewickelter Eintopf und seeehr lecker und nahrhaft. Der Name kommt daher, dass die Arbeiter mit ihren dreckigen Händen nur das Einwickelpapier festgehalten haben und es nach vollendeter Mahlzeit zusammengeknüllt und mit dem Ausruf „Oggi!“ hinter sich geworfen haben. :-) Übrigens ist die „Hauptbrücke“ in Llangollen auch eines der sieben Wunder von Wales, wir der Turm der Kirche in Wrexham.

Oggie und Sausage Roll
Die Frau aus der Tourist-Info hat uns gesagt, dass ein schöner Weg an einem Fluss entlang zum Aquädukt Pontcysullte führt (sprich ungefähr: Pont-su-sul-thay???), ca 4 Meilen, also ungefähr 6,5 km – ein schöner Spaziergang. Nur leider haben wir uns am Fluss orientiert, nicht am Kanal, wie man eigentlich sollte... Und so sind wir ewig lang an einer stark befahrenen Landstraße entlang gelaufen, was ziemlich blöd war. Auch eine kurzer Abstecher über eine Schafweide hinweg, über Zäune und stinkendes „Gesümpf“ querfeldein hat keinen schöneren Weg zum Vorschein gebracht uns so ging es immer weiter an der Straße lang. Bis wir endlich auf den Kanal trafen, an dem ein schöner, ruhiger Weg bis zum Aquädukt entlang führt! Dort sind wir dann einmal drüber hinweg gelaufen. Wirklich lustig. Da geht ein Fußweg und ein Kanal drüber, in dem ganz schmale Boote fahren, und unten drunter fließt der Fluss Dee.

Aquädukt Pontcysullte
... isses net schööööön...?
Danach Einkehr ins Telford Inn – ein kleiner Pub genau neben dem Aquädukt. Wir beschließen, uns endlich mal ein richtiges Mittagessen seit Langem zu gönnen – gute Entscheidung! Lisi bestellt sich Steak Pie und ich vegetarische Lasagne, beides mit „Chips“. Wir haben nicht allzu viel erwartet, aber das Essen ist wirklich sehr, sehr frisch und lecker!!! Steak Pie ist dieses typische, englische Essen: Mit Fleisch und brauner Soße gefüllt und mit einer Art Mürbeteig zugedeckt, sodass es aussieht wie Kuchen. Auch die Chips, also Pommes, sind typisch: Nicht so dünn und gesalzen wie bei uns, stattdessen sehen sie eher aus wie einfach in dicke Spalten geschnittene Kartoffeln. Sie sind sehr knusprig, aber gar nicht gesalzen, sodass man sie eher als Beilage wie Kroketten oder so sehen kann. Oft essen die Briten sie ja mit Essig dazu... - wer´s mag... Ihr merkt schon: Das Essen spielt für uns eine große Rolle!!! :-)

Das Essen ist wirklich reichlich und danach sind wir total satt. Es geht mit dem Bus wieder nach Hause.

Nachdem wir dann noch für die Woche eingekauft haben, fragen uns Gaspi und Gabriel vom Klettern, ob wir noch ein bisschen mit ihnen in den Pub wollen. Aber da wir müde sind und keine Lust auf ein erneutes Hin und Her sagen wir ab und gehen brav schlafen.... :-)

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