Frühs
erhalte ich mein erstes Paket von den Eltern und ich freue mich
riesig über die vielen Sachen!
West-Paket |
Nachdem
ich mein finanzielles Polster an der lokalen Bank wieder aufgefüllt
habe, fahren wir mit dem Bus nach Llangollen. Allerdings lässt uns
der Busfahrer nur mitfahren, weil wir an der Tür verzweifelt
versucht haben, den Namen richtig auszusprechen. Aaaaalso: Im
Walisischen wird ein Doppel-L wie „thl“, also gelispelt,
ausgesprochen. Es ergibt sich also Thlangothlen, mit Betonung auf dem
„-go-“. Muss man einfach mal im Original gehört haben :-).
Es
ist so schön, sich einfach mal chauffieren zu lassen. Und für etwas
über 4 Pfund für eine halbe Stunde Fahrt gar nicht so teuer!
Llangollen
ist wirklich niedlich und malerisch. Kleine Läden und eine ruhige,
gemütliche Geschäftigkeit. Nur die Landschaft um das Tal, in dem
Llangollen liegt, ist ziemlich kahl und trist... Wir machen uns nach
einem kurzen Besuch in der Tourist-Info auf den Weg zu Plas Newydd
(sprich: Plas Njuid) – ein Haus mit schönem Garten, in dem im 18.
Jahrhundert drei unabhängige Damen aus anglo-irischem Adel gelebt
und viel positive Aufmerksamkeit auf sich gezogen sowie neue Maßstäbe
in Sachen Emanzipation gesetzt haben. Leider verlaufen wir uns
anfangs, aber dann finden wir es endlich. Das Haus wirkt richtig wie
aus Shakespeares Zeiten und ist irgendwie ein wenig gruselig. Aus der
Geschichte dieser drei Frauen könnte man gut einen Roman oder ein
Krimi stricken. Leider ist das Haus schon geschlossen – wir waren
so neugierig auf das Innere! Also nur der Garten...
Llangollen |
Plas Newydd |
Danach
geht’s wieder zurück nach Llangollen und wir snacken original
walisische Köstlichkeiten: Für Lisi gibt’s eine Sausage Roll und
für mich ein Oggi. Oggis (so ausgesprochen, wie man es schreibt)
sind die traditionellen „Butterbrote“ der Minenarbeiter in Wales.
Es sind Pasteten, die mit einem Mischmasch aus Kartoffeln, Zwiebeln,
typischen walisichen Lamm, Lauch etc. gefüllt sind – fast wie in
Blätterteig eingewickelter Eintopf und seeehr lecker und nahrhaft.
Der Name kommt daher, dass die Arbeiter mit ihren dreckigen Händen
nur das Einwickelpapier festgehalten haben und es nach vollendeter
Mahlzeit zusammengeknüllt und mit dem Ausruf „Oggi!“ hinter sich
geworfen haben. :-) Übrigens ist die „Hauptbrücke“ in
Llangollen auch eines der sieben Wunder von Wales, wir der Turm der
Kirche in Wrexham.
Oggie und Sausage Roll |
Die
Frau aus der Tourist-Info hat uns gesagt, dass ein schöner Weg an
einem Fluss entlang zum Aquädukt Pontcysullte führt (sprich
ungefähr: Pont-su-sul-thay???), ca 4 Meilen, also ungefähr 6,5 km –
ein schöner Spaziergang. Nur leider haben wir uns am Fluss
orientiert, nicht am Kanal, wie man eigentlich sollte... Und so sind
wir ewig lang an einer stark befahrenen Landstraße entlang gelaufen,
was ziemlich blöd war. Auch eine kurzer Abstecher über eine
Schafweide hinweg, über Zäune und stinkendes „Gesümpf“
querfeldein hat keinen schöneren Weg zum Vorschein gebracht uns so
ging es immer weiter an der Straße lang. Bis wir endlich auf den
Kanal trafen, an dem ein schöner, ruhiger Weg bis zum Aquädukt
entlang führt! Dort sind wir dann einmal drüber hinweg gelaufen.
Wirklich lustig. Da geht ein Fußweg und ein Kanal drüber, in dem
ganz schmale Boote fahren, und unten drunter fließt der Fluss Dee.
Aquädukt Pontcysullte |
... isses net schööööön...? |
Danach
Einkehr ins Telford Inn – ein kleiner Pub genau neben dem Aquädukt.
Wir beschließen, uns endlich mal ein richtiges Mittagessen seit
Langem zu gönnen – gute Entscheidung! Lisi bestellt sich Steak Pie
und ich vegetarische Lasagne, beides mit „Chips“. Wir haben nicht
allzu viel erwartet, aber das Essen ist wirklich sehr, sehr frisch
und lecker!!! Steak Pie ist dieses typische, englische Essen: Mit
Fleisch und brauner Soße gefüllt und mit einer Art Mürbeteig
zugedeckt, sodass es aussieht wie Kuchen. Auch die Chips, also
Pommes, sind typisch: Nicht so dünn und gesalzen wie bei uns,
stattdessen sehen sie eher aus wie einfach in dicke Spalten
geschnittene Kartoffeln. Sie sind sehr knusprig, aber gar nicht
gesalzen, sodass man sie eher als Beilage wie Kroketten oder so sehen
kann. Oft essen die Briten sie ja mit Essig dazu... - wer´s mag...
Ihr merkt schon: Das Essen spielt für uns eine große Rolle!!! :-)
Das
Essen ist wirklich reichlich und danach sind wir total satt. Es geht
mit dem Bus wieder nach Hause.
Nachdem
wir dann noch für die Woche eingekauft haben, fragen uns Gaspi und
Gabriel vom Klettern, ob wir noch ein bisschen mit ihnen in den Pub
wollen. Aber da wir müde sind und keine Lust auf ein erneutes Hin
und Her sagen wir ab und gehen brav schlafen.... :-)
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