Donnerstag, 3. Oktober 2013

Sonntag, 29.09.2013 – Lazy Days [Ennie]


Wir haben beide schlecht geschlafen.

Lisi, die Mutige, geht zum Gottesdienst hier an der Uni. Es dauert ewig (nach einem kleinen Frühstück dort ist das nicht so gut), und später erzählt sie mir, dass zwar die Musik gut war und die Leute echt mitgegangen sind, aber dass dann eine unglaubliche, nie enden wollende Bibelstunde oder Predigt oder so angefangen hat und sie beinahe gestorben wäre.
[Lisi]

Da ich daheim beschlossen habe hier auch ab und an in die Kirche zu gehen, stand ich um 9 Uhr auf. Am Campus gibt es einen Raum, in der Sonntags immer Gottesdienst gehalten wird. Vorher und nachher gibt es dort ein „Coming Together“- also ein kleines zusammenkommen mit Kaffe, Tee und Frühstück. Da ich eigentlich nur schnell in die Kirche wollte, bin ich kurz vor Gottesdienst los. Nur blöd, dass ich mich in der Uhrzeit vertan habe. So wurde ich von allen schon Anwesenden herzlich willkommen gehiesen. In einer Freundlichkeit wurde ich zum Buffet getrieben, sodass mir nichts anderes übrig geblieben ist, als höflich einen Kaffee zu trinken und ein !Vollkorn!-Toast zu essen. (Hat sich nachher als sehr schlau erwiesen:) ) Alle waren sehr nett und durch die Freshers Fair am Donnerstag habe ich schon einige Gesichter gekannt. So habe ich mich unterhalten und bin nachher in die Kirche. Naja eigentlich war es eine Art Saal. Es waren Stuhlreihen aufgebaut und Vorne wurde eine Leinwand aufgehangen. Außerdem waren Instrumente positioniert. Als es dann losging war ich total geflashed! So etwas habe ich noch nicht gesehen. Die Band hat gespielt und auf der Leinwand konnte man den Text ablesen, sodass jeder mitsingen kann. Das war echt unglaublich. Der Opa vor mir hat immerzu die Hände hochgerissen und auch sonst haben sich alle mit der Musik mitbewegt und immerzu an die Decke (zum Herrn) geschaut. So sangen wir einige Lieder. Zwischendurch hat der Pfarrer kurze Sätze gesprochen und im Hintergrund war ein „yes of course, thank you very much…“ gemurmel zu hören. So ein bisschen wie in den Filmen, wenn Kirchen in Amerika gefilmt werden :). Die Lieder waren auch sehr cool. Alle schön pfiffig und Rhythmisch. Ähnlich wie in den Jugendgottesdiensten oder auf RKW, Uder. Richtig toll. Das eine Lied kannte ich sogar schon (von den vorherig genannten Veranstaltungen). Hab mir dann so gedacht, wenn die Kirche immer so ist, mach ich hier nix falsch ;)….naja….dann kam der Wendepunkt….genauer gesagt eine etwa 1 Stündige Bibelstunde! Erst wurde ein Kapitel vorgelesen- das hat schon ewig gedauert und war kaum zu verstehen. Und danach wurde alles haarklein zerpflügt und analysiert. Es war echt schlimm. Habe mir dann schon Gedanken gemacht, ob ich bei einer Art Sekte gelandet bin…Und dadurch, dass es so lange gedauert hat, musste ich mich sputen wieder pünktlich daheim zu sein. Wer hätte schon gedacht, dass die Kirche erst halb 1 zu Ende ist?!

Ich liege in der Zeit im Bett und denke ich muss ersticken: Gestern habe ich, kurz bevor wir gegangen sind, ziemlich gehustet (kein Rauch, keine Kälte, keine Ahnung warum) und die Nacht war wegen der Halsschmerzen unerträglich. Ich kann kaum reden, doch langsam wird es besser.

Mittags wollen wir zum Lunch in den Club. Es stellt sich jedoch heraus, dass es erst um halb 4 losgeht. Bei den Briten ist das üblich: Sonntags gibt es den „sunday roast“ (Sonntagsbraten), aber immer erst am frühen Nachmittag. Da wird dann Kartoffelbrei oder Ofenkartoffeln, gedünstetes Gemüse, Braten und Yorkshirepudding (eine Art Plunder-Küchlein?) gegessen – so heute auch bei uns. Dazu gab es auch noch ziemlich leckeren Senf und Meerrettich – sooo gut!

Danach sollte es eigentlich zum Pub-Crawl gegen (Kneipen-Tour), doch niemand macht Anstalten (wir dachten, es wir so ein bisschen geführt und nicht, dass jeder alleine geht) und so machen wir uns auf einen Spaziergang durch die Wohngebiete rund um die Uni – alles so kleine Reihenhäuschen aus Ziegeln mit Vorgarten, so wie man es sich vorstellt. Aber ziemlich still – vermutlich treiben die sich alle in den Pubs rum... (ja, das ist ernst gemeint!!!)

Daheim: Wir sind beide irgendwie extrem platt von der ganzen Woche.

Abends macht die liebe Lisi noch schnell unsere Teilnahme am morgigen Kletter-Event des Mountaineering Club klar. Lisi, schon jetzt ein großes Dankeschön dafür!!! :-)

Die Woche ist zwar sehr langsam vergangen, aber war trotzdem ziemlich turbulent. Es war eine tolle erste Woche!!!

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