Samstag, 2. November 2013

Freitag, 19.10.2013 – Coast Trip [Ennie]

Als erstes eine große Entschuldigung dafür, dass wir euch jetzt schon so lange auf dem Trockenen sitzen gelassen und nicht geschrieben haben ... Die letzte Woche war einfach unglaublich aufregend für uns und vollgestopft mit neuen Erfahrungen - ihr könnt euch also auf wirklich spannende Posts freuen!

Doch jetzt zum Thema:
 
Heute sind wir das erste Mal mit dem Zug unterwegs! Von Wrexham General aus geht es ca. 1 ¼ Stunden in Richtung Norden nach Conwy, eine kleine Stadt an der Küste Wales'.

Hier schauen wir uns als erstes Plas Mawr (sprich: Plas Maur, mit einem leicht gerollten r) an – ein grandioses Herrenhaus aus dem Elisabethanischen Zeitalter (wie passend :-) inklusive Innenhof und kleinem Garten mitten im Städtchen. Es ist noch vollständig eingerichtet und liebvoll zurecht gemacht und unsere Audio-Guides beschreiben uns mit kleinen Hörspiel-Szenen spannende Details. Wirklich toll!
 
Plas Mawr
Die Küche von Plas Mawr - so schön zurecht gemacht!
Eigentlich wollen wir danach in das riesige Conwy Castle, doch es schüttet wie aus Eimern und so beschließen wir nach einigem Hin und Her, erst Mittag zu essen. Und was gibt es an der Küste? Natürlich Fish & Chips! Eine riiiiesige Portion, die echt lecker schmeckt, so lange sie warm ist, aber das kalte Fett schmecke ich sogar am Abend noch... Wir haben die Pommes auch mal mit Essig probiert – typisch britisch – und so schlimm ist das gar nicht... der Fisch ist mit Teig paniert und frittiert und ebenfalls nicht zu übel. Aber so schnell brauche ich das nicht wieder! Übrigens hat Lisi noch aus Deutschland eine nordirische 5-Pfund-Note und die nehmen die Geschäfte hier größtenteils nicht an. Das scheint alles sehr verworren und schwierig zu sein, mit den verschiedenen Noten der einzelnen Teilgebiete... Doch mit ein bisschen Glück wird sie sie hier endlich los.
Und tatsächlich: Nach dem Essen hat der starke Regen fast aufgehört! Richtig trocken und warm sind wir in der zugigen Gaststätte zwar nicht geworden, aber wir machen uns auf den Weg. Am Castle angekommen, erkundigen wir uns als Erstes noch einmal, wie man das walisische Wort für Wales ausspricht. „Cymru“ wird wie „Komrie“ ausgesprochen, wobei das o eine Mischung aus o und a und das i eine Mischung aus i und e ist. Das r wird ganz leicht gerollt.

Das Castle ist eigentlich nur noch eine Ruine und stammt aus dem 13. Jhdt. Schon sehr beeindruckend, auch wenn es mir schwer fällt sich vorzustellen, wie es einmal ausgesehen haben soll. In einem Raum mit einem riesigen Kamin gibt es eine Projektion mit Feuer und kleinen Szenen und das macht das ganze schon viel lebendiger. Es ist der Traum eines jeden Kindes, wie eine richtige Ritterburg und total verwinkelt. Auf den Türmen ist es genial, man hat einen wunderbaren Rund-Um-Blick! Lisi ist ganz überwältigt (zumindest so lange, bis eine Gruppe italienischer Schüler sich gackernd einen Weg in unsere Richtung bahnt und wir schnell fliehen und auch das „Scheiß-Vieh“ - eine Taube, die uns in einem engen Gang mit ihrem Geflatter zu Tode erschreckt – lässt Lisi wieder einen sehr akrobatisch anmutenden Hüpfer ins Freie machen :-). Wir schauen uns um, auch im Verlies und in die Große Halle und es ist wirklich toll! Neben dem Schloss gibt es eine Hänge-Brücke über die Mündung eines Flusses – die „Suspension-Bridge“, ziemlich bekannt. Und daneben geht eine Auto-Brücke und eine Eisenbahn-Brücke lang, letztere fast unter der Burg hindurch!

Conwy Castle vom Chapel Tower aus
Wir waren da :-)
Nachdem Lisi danach noch schnell ihren Rucksack geduscht hat (ich weiß nicht, warum sie ihn unbedingt auf das Waschbecken stellen musste, damit der automatische Wasserhahn angeht :-) gehen wir zurück in die Stadt. In einem kleinen Geschäft kaufen wir noch Andenken. Plötzlich ertönt aus den Lautsprechern mein Name – es ist ein Lied von Michael Blubé, doch die Verkäuferin kann mir nicht sagen, wie es heißt und meine Recherchen haben auch noch nichts ergeben. Wenn ihr also mehr wisst > Kommentare, bitte :-)! Auf die Frage hin, wo denn das Aberconwy-Haus sei – unsere nächste Station - breitet die Dame nur die Arme aus und sagt „Here!“. Also steigen wir einige Stufen nach oben und gucken uns einige kleine Räume dieses alten Hauses an, aber nichts Spektakuläres. Allerdings wundern wir uns, warum überall mit Bändern geschmückte Disteln auf den Stühlen liegen und fragen uns, ob das eine alte Tradition sein könnte. Doch die Dame erklärt uns, dass dies in Großbritannien ein Zeichen ist, dass man sich dort ganz einfach nicht hinsetzen soll. Eine sehr charmante Lösung, oder?

Danach gehen wir noch an den Hafen und schauen uns „Britanniens kleinstes Haus“ an.
 
Miniiiii
Bis unser Zug kommt, hat es noch ein wenig Zeit uns so schlendern wir zurück, durch einige Geschäfte hindurch und in ein Café, aus dem wir aber bald rausgeschmissen werden – alles schließt. So wandern wir noch ein bisschen umher, an der Stadtmauer entlang und zurück zum Bahnhof. Als wir dort warten wundere ich mich nur, warum unser Zug falsch angeschlagen steht und natürlich: Jetzt hatten wir soviel Zeit und sind doch auf der falschen Seite – so spacken wir wie die blöden zum anderen Bahnsteig. Den Zug mussten wir dann mit Handzeichen zum Halten bringen (bei kleineren Bahnhöfen scheinbar so üblich). 
Unglaublich müde, aber zufrieden kommen wir daheim an.

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