Übrigens haben wir jetzt auch einen wunderschönen Zettel an
unserer Küchentür hängen, der das Stehlen von Essen untersagt. Wir haben es ja
schon zu Anfang des Semesters erlebt, dass unser Essen auf mysteriöse Weise
verschwindet, aber scheinbar ist das jetzt auch bei den anderen vorgekommen.
Und so besagt dieser sehr ernstzunehmende und höchst offizielle Zettel, dass
man doch bitte eine Liste mit allen gestohlenen Lebensmitteln inklusive
Quittungen anlegen soll und der Dieb seine Tätigkeit bitte aufgeben soll. Kein
Wunder: Bei uns leben ja inzwischen mehr Leute von anderen Fluren als
eigentliche Flat-Bewohner.
Eigentlich dachten wir, dass wir am Mittwoch nochmal
3D-Vorlesung haben würden, also sind wir frühs hingetigert, doch da war
niemand. Nach einigem Nachfragen hat uns unser Prof dann eingeladen am Nachmittag
bei ihm vorbei zukommen, er habe was Tolles vorbereitet – so ganz haben wir es
nicht verstanden. Also gings nachmittags in das TechniQuest-Gebäude und in ein
Labor. Dort war schon alles vorbereitet. Wir waren die Probanden. Es ging um
folgendes: Zur Zeit gibt es Studien an einer bestimmten Brille, die dich in
eine echte 3D-Umgebung hineinversetzt, also die du nicht nur auf dem Bildschirm
siehst, wie wir das kennen, und die vorallem für Games genutzt werden soll.
Allerdings bedeutet das eine enorme Belastung für den Kreislauf, weil man sich
ja selbst nicht bewegt. Deswegen testen sie gerade, wie sich unser Herzschlag
etc. dabei verändert. Am Anfang hat der Prof uns ein bisschen eingeführt und
erzählt, dass ein paar geko… haben und einer auch zu heulen angefangen hat.
Naja, mir ist etwas mulmig geworden, aber wir wollten es definitiv probieren!
Also hat einer nach dem anderen das Herzchlag-Messgerät angelegt und die Brille
aufgesetzt und alle anderen, werden vielleicht so 5 Leute gewesen sein, haben
sich drumherum gestellt, um ihn aufzufangen, wenn er schwanken oder hinfallen
sollte. Zuerst haben wir einen Testlauf durch eine Villa gemacht. Wir konnten
360° um uns herum schauen, auch oben und unten, aber der Prof hat uns virtuell
laufen lassen, sodass wir das Fortbewegen nicht steuern konnten. Das ist
wirklich schräg, weil man die Bewegung sieht, aber nicht fühlt! Aber auch toll,
in so einer Umgebung zu sein! Dann gings weiter mit dem eigentlichen Test: Eine
Achterbahn in einer Mittelalterstadt. Nur gut, dass ich vorher noch nie in echt
gefahren bin… (hab dafür später noch ne extra Fahrt bekommen)!! Das war echt
verrückt, weil du ständig dachtest, dass es dich aus den Kurven wirft und du
dich selbst auffangen wolltest, weswegen man auch ziemlich geschwankt hat. Bei
einem war es ganz heftig, aber alles ging gut und alle waren ganz begeistert!
Lisi war danach noch ein wenig schwummrig, aber bei mir gings eigentlich. War
auf jeden Fall eine tolle Erfahrung!
Das ist die mysteriöse Brille! |
Abends hatten wir dann Karten für „The Little Shop of
Horrors“ – das Musical, das unsere Mitbewohner einstudiert haben. Das war echt
genial! Tolles, großes Ensemble (von denen geschätzte 90% mindestens schon
einmal bei uns mit in der Küche waren :-)), tolle Sänger, Schauspieler und
Tänzer. Die haben sich auch echt gefreut, dass wir da waren! Das sind schon
sehr spezielle Leute!
Am Donnerstag stand dann das letzte Treffen mit unserer
Projekt-Gruppe an. Die ganzen Dokumente mussten fertiggestellt und in Form
gebracht werden. Wir haben geackert wie die Blöden und waren am Ende absolut
fertig mit den Nerven. Über Weihnachten wir es trotzdem noch einiges zu tun
geben… *seufz*
Am Nachmittag haben wir unsere Reisevorbereitungen getroffen
und alles fertig gemacht. Ich war noch schnell einkaufen und habe Tonnen an
Käse und Kuchen für die Horden daheim gekauft. Auch in der Stadt waren wir
nochmal, weil ich etwas besorgen wollte und wir uns mit Gaspi treffen wollten.
Wir hatten nämlich angenommen, dass wir ihn im Januar nicht nochmal sehen und
wollten ihm seine Kletterschuhe zurückgeben und uns verabschieden. Also sind
wir noch ein bisschen im Yale-Pub abgesackt… war auch mal ganz nett!
Abends haben wir uns mit Anna, Marc, Bastien, Gabriel, Gaspi
und Nadine (ein neues deutsches Mädel, dass wohl auch Klettern geht) getroffen
– erst wieder im Yale Pub, aber dann sind wir in einige andere Clubs
weitergezogen, haben getrunken, Kicker gespielt und ein bisschen getanzt. Nach
und nach haben sich alle verabschiedet und es ist auch nicht super spät
geworden. Kurz bevor wir heim sind habe ich dann auch einen Haufen Münzen auf
der Straße gefunden und an alle verteilt – wir finden hier irgendwie ständig
Geld. Spontan sind wir dann am mitten in der Nacht noch mit Marc ins McDonalds
und haben uns einen eigenartigen, „gesunden“ Burger bestellt, den ich von zu
Hause nicht kenne. Ich weiß schon gar nicht mehr wie er hieß, war so ein
besonderes Programm.
V.l.: Marc, Anna, Nadine, Bastien, Lisi, Gabriel Ein schöner letzter Abend im Wrexham des Jahres 2013! |
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